spazieren in Bassano del Grappa

Tag 7: Dienstag 16. Juli 2019

Das „Veneto 19 Projekt“ hatte ich – zumindest im Kern – gestern mit der Monte Grappa Tour eigentlich erfolgreich beendet. Wären da nicht die gleichsam verpflichtende Vorsorge zur Reservierung des Fahrradtransports im Zug und die Möglichkeit eines Schlechtwettereinbruchs gewesen, stünde einer Rückreise nach Wien heute nichts im Wege. Die ist aber erst für Mittwoch gebucht. Nach anderen Auffahrten zum Monte Grappa oder großen Runden um das Bergmassiv ist mir heute nicht sonderlich zumute. Die schon in der Früh beginnende Hitze motiviert auch eher zu spazieren in Bassano del Grappa.

Bis zum centro storico von Bassano sind es von Romano nur 5 Kilometer. Schon am Rand der vor Hochwasser gesichert auf einem Hügel gewachsenen Altstadt formieren der Einschnitt des Brentatales in den Alpenrand und das Monte Grappa Massiv eine imposante Kulisse.

Bassano del Grappa – Blick ins Brentatal
Bassano del Grappa – Blick zum Monte Grappa Massiv

Mit den Augen suche ich die Spitzkehren in der unter den Rennradfreaks als „normal“ oder „comfort“ bezeichneten Auffahrt von Romano und die mir erinnerliche 1.000 m Marke, wo ein kleines etwas abgeflachtes Stück oberhalb des Brentatales beginnt. Schwieriger fällt es mir, den Gipfel von hier auszumachen – ich vermeine dennoch, ihn gefunden zu haben.

Durch die porta delle grazie spaziere ich in die Altstadt hinein, komme nach ein paar Schritten zu ersten piazza: Leider ein optischer Schock, denn der kleine dreieckige Platz ist voll möbliert und mit Fahrzeugen so verstellt, dass man gar kein Platzraumerlebnis haben kann. Auch der ums Eck anschließende Platz vor dem castello ist zu einem Abstellplatz für Autos umfunktioniert. Im Hof des Castello Ezzelino selbst ist es auffallend still. Ein paar Schilder deuten auf Künstlerstudios hin – zu Mittag machen die Kulturschaffenden natürlich auch Pause … Die Pflasterung mit runden Flusssteinen macht das Gehen zu einem hochgradigen Fußverstauchungsrisiko. Mit den Fahrradschuhen noch mehr.

Es lohnt gewiss, viel länger und vor allem viel aufmerksamer durch das alte Städtchen zu schlendern als ich es heute mache. Die historische Vorbildung, um die Stadt wissender zu sehen, fällt leider aus, weil das museo civico geschlossen ist. Was bleibt, ist das ästhetische Vergnügen, das sich beim Besuch zahlreicher italienischer Städte mit ihren Plätzen und den Übergängen dazwischen in mir immer wieder einstellt.

Bassano del Grappa: Piazza Garibaldi – dahinter der torre civico
Bassano del Grappa: Piazza Garibaldi mit Brunnen
Bassano del Grappa: Übergang zur Piazza Libertà
Bassano del Grappa: Piazza Libertà – Loggia del Municipio und Zwischengebäude zur Piazza Garibaldi
Bassano del Grappa: Piazza Libertà
Bassano del Grappa: Piazza Libertà mit Statue des San Bassiano – Übergang zum Piazzotto Montevecchio

In jenem Eck der Piazza Libertà, in dem die Statue des San Bassiano auf ihrem Podest plaziert ist, kommt man hindurch zum Piazzotto Montevecchio, der – verglichen mit den beiden großen Piazze Garibaldi und Libertà – wie eine Ruheinsel wirkt. Ich sehe im Schaufenster eines Bäckerladens, der sich mit Tischen, Stühlen und Schatten spendenden Sonnenschirmen in den Platz hinein ausbreitet, köstlich anmutende pannini … unwiderstehlich mit einem Glas prosecco

Bassano del Grappa: Piazzotto Montevecchio

Danach muss noch der Brenta ein Kurzbesuch abgestattet werden und der Fluss unbedingt auf dem berühmten Ponte degli Alpini überquert werden. Die Brücke wird zur Zeit einer Generalsanierung unterzogen.

Bassano del Grappa: Brenta mit Ponte degli Alpini
Bassano del Grappa: Mittagspause an der Brenta
Brenta bei Campolongo




Der Blick flussaufwärts ins Tal macht doch ein wenig neugierig. Ich fahre also noch ein paar Kilometer hinauf, überquere auf einer Staumauer die Brenta wieder auf ihr linkes Ufer … und radle über Piove del Grappa nach Romano d‘Ezzelino zurück.


Der Chefkoch im Cubamía bereitet mir zum Abschied ein wunderbares Abendessen.


Statistik: Romano d‘Ezzelino – Bassano del Grappa – Solagna – Romano
20 km, 280 Höhenmeter bergauf, 58 Minuten Nettofahrzeit.

Autor: pemockl

desperate bicycle

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