Überstellungsetappe

Tag 4: Samstag, 13. Juli 2019

Ermanno, Hausherr von La Palanca in Lago

Ermanno überlässt mir für eine Weile seinen Computer, damit ich in Romano mein nächstes Quartier für mein Veneto-19-Projekt buchen und die Route dorthin adaptieren kann. Alles klappt perfekt. Der Abschied von ihm war ungewöhnlich herzlich – ich glaube, ich habe ihm in sein sonst recht einsames Pensionistenleben auch ein bisschen freudige Abwechslung gebracht.

Lago – strada del prosecco – Valdobbiadene – Romano d‘Ezzelino

Mich erinnernd an meine Fehleinschätzung der strada del prosecco bei meiner Friaul-2013-Tour kann mich der Anstieg hinauf nach Combai heute nicht ärgern. Erinnerlich sind mir auch die vielen schönen Aussichten auf und über diese Hügellandschaft, bevor man hinunter nach Valdobbiadene saust.

strada del prosecco: Blick zurück nach Combai
strada del prosecco: Blick südwestwärts Richtung Piavetal
Valdobbiadene: Caffè Roma (2013)

Das Caffè Roma am Hauptplatz von Valdobbiadene ist fast ein nostalgischer Pflichtbesuch – auch vor sechs Jahren musterten mich die jungen Leute an den benachbarten Tischchen auf der Terrasse zum Platz. Heute waren aber mehr Radler als damals unterwegs.

Valdobbiadene Hauptplatz

Wegen einer neuen Einbahnregelung will ich mich nicht von der vorab geplanten Ausfahrt aus dem Ortszentrum abbringen lassen und sause zielstrebig zur Piavebrücke hinunter. Ein kurzer, leicht sehnsüchtiger Blick auf der Brücke flussaufwärts – dort weiter oben, hinter dem Berg liegt Feltre, dieses altstädtische Kleinod in liebevoller Erinnerung.

auf der Piave-Brücke: Blick nach Norden

Nach der Piavequerung habe ich nur mehr den Zielort meiner Transferetappe ins Basiscamp Nr. 2 im Kopf und will auf kürzestem Wege dorthin fahren. Der starke Wochenendeverkehr hätte freilich eine angenehmere Routenwahl nahegelegt als diese, fast alle kleinen Ortschaften vermeidende „direttissima“ SP20. Als bei Crespano jedoch die Straße zu einer Teststrecke für Motocross-Maschinen und sonstige Motorräder umfunktioniert wird, wird mir der Verkehrsstress zu heftig und ich will runter. Die nächstbeste Abzweigung bietet sich nach ein paar Kilometern kurz vor Semonzo an. Ich verlasse die Hauptstraße und nehme die am Hang oben liegende „Dörferlinie“ direkt nach Romano d‘Ezzelino. Nachträglich betrachtet, hätte ich von vorne herein diese näher am Alpenfuß verlaufenden Verbindungswege wählen sollen; das hätte mir viel Ärger und nervliche Anstrengung erspart und darüber hinaus gewiss eine ganze Menge schöner Ausblicke und Ortsdurchfahrten beschert. Das nächste mal und auch für vergleichbare Situationen möchte ich mir‘s merken.

Nach rund 2 ½ Stunden Fahrzeit erreiche ich das Hotel „Cubamía“, mein Basiscamp für die nächsten Tage. Inés María Lopéz Hernández, die Gastwirtin und Autorin des gleichnamigen Romans „Cubamía“, empfängt mich sehr freundlich, so beginnen vier Tage in einem verwirrenden italo-spagnolo-Kauderwelsch. Ich freue mich, endlich am Fuße des Monte Grappa angekommen zu sein. Das erste birra FORST in der Pergola an der Auffahrtsstraße zum Monte Grappa schmeckt besonders gut. Der prosecco später nicht minder.

Statistik: Lago – strada del prosecco – Valdobbiadene – Romano d‘Ezzelino
50 km, 733 Höhenmeter bergauf, 2 Stunden 30 Minuten Nettofahrzeit.

Autor: pemockl

desperate bicycle

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