Abfahrt: Sprint nach Treviso

Tag 8: Mittwoch, 17. Juli 2019

Einen einigermaßen direkten Weg von Romano nach Treviso auf möglichst wenig befahrenen Landstraßen zu finden, war das Ziel. Aber auch ein sehr ausführliches Landkartenstudium hat nichts genützt: Die großflächige Landwirtschaft samt Bewässerungskanälen hat keine für diese Zielkriterien brauchbaren, durchgehenden Güterwege anzubieten. Fühlte ich mich auf den ersten 30 Kilometern – bis kurz nach Fanzolo – schon reichlich gehetzt im Kampf um meinen Fahrbahnanteil, so wurde die Fahrt ab der Einmündung auf die schnurgerade SP 102 wie ein Spießrutenlauf.

Die nur zweispurige Landstraße wird in beiden Richtungen von PKW, gewerblichen Kleinlastwägen aber auch von großen „Brummern“ anscheinend deswegen bevorzugt genutzt, weil sie wie eine Luftlinie elendiglich lang durch die pianura zieht und über weite Strecken alle Ortschaften links oder rechts liegen lässt. Da sie keinen Pannenstreifen, ja nicht einmal ein befahrbares Bankett neben der Fahrbahnmarkierung hat, sondern das Asphaltband in seiner vollen Breite nur in zwei Fahrbahnen für den nahezu kolonnenartig rasenden motorisierten Verkehr teilt, wächst sich das Radeln zu einem extrem stressigen Sprint aus. Ich muss etliche Male meine Fahrt unterbrechen, nur um meinen Nerven eine Erholung und Entspannung zu gewähren. Auch das ist nur dort möglich, wo gerade ein Feldweg oder eine Einfahrt zu einem landwirtschaftlichen Betrieb abzweigen. Das neuerliche Einreihen in den Fließverkehr wage ich nur, wenn in beiden Richtungen gleichzeitig überschaubar lange Lücken in den Kolonnen abzusehen sind. Es war eine 12 Kilometer lange Fahrt in einer Verkehrshölle, wie ich sie noch nie gekannt habe.

Treviso: pasticcería e gelatería Camelia

In Treviso suche ich nur noch eine möglichst ruhige Gasse mit einer schattigen Cafeteria. Die Stadt hat sich eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit verdient und ist gewiss noch einige Besuche wert; nicht nur die neobiedermeierlich anmutende pasticcería e gelatería „Camelia“ auf Nummer 30 der Via Palestro in der Altstadt von Treviso.

Das beste Pistazieneis, das ich je in meinem Leben genossen habe, und köstliche cupcakes … mein Lohn für das Überstehen des abschließenden Höllenritts im Veneto.

pasticcería e gelatería Camelia – aus dem Sortiment


Statistik: Romano d‘Ezzelino – Mussolente – Riese del Pio X – Treviso
54 km, 69 Höhenmeter bergauf, 2 Stunden 11 Minuten Nettofahrzeit.


Autor: pemockl

desperate bicycle

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